Schnell reich werden mit Coaching-Kursen zu Business und Lebensplanung: Viele Influencer zeichnen hier eine Wunschrealität nach, die sich manchmal als Albtraum entpuppt. Relativ neu ist dabei das Konzept von verkauften Coaching-Paketen via CopeCart, die am Ende über Affiliate-Links zu Einnahmen von 400 EUR im Monat bis 10.000 EUR im Monat führen sollen. Doch sind solche Angebote seriös? Wo liegen die rechtlichen Probleme? Wir beleuchten einen Fall, in dem sich ein dutzend Menschen um den Erfolg ihrer Arbeit betrogen fühlen und neben Einnahmeausfällen erhebliche Ausgaben als Schaden beklagen: Bis zu 15.000 EUR gehen die Schadenspositionen.
Affiliate-Link Marketing wurde insbesondere von Amazon populär gemacht: Man stellt auf seine Webseite einen Link zu einem Produkt ein, der auf diese Webseite spezifiziert ist. Wenn Kunden dann von dem Beitrag auf der Webseite zum Kauf animiert werden, erhält man einen kleinen Prozentsatz an Pauschale.
Über Coaching-Pakete, die via CopeCart verkauft wurden, haben wir schon hier berichtet. Nicht jeder selbsternannte Coach hat die notwendigen Fähigkeiten oder bietet nutzbares Material an. Manchmal „kauft“ man für vierstellige Summen ein paar allgemein gehaltene Videos.
Für uns neu ist nunmehr die Verknüpfung der beiden Möglichkeiten, die ein Mario S.* (Name von uns geändert) erfolgreich anbietet und mit seinen hohen Umsätzen in den letzten Jahren wirbt. Sinn und Zweck soll sein, dass man über Affiliate-Links Werbung für die Coaching-Pakete fährt und damit quasi am künftigen Reichtum des erfolgreichen Coaches partizipiert. Klingt eigentlich recht einfach. Und scheint ein einfacher Weg zu Einnahmen, weil die Kurse bzw. Mitgliedschaften ja schon seit Jahren erfolgreich laufen.
Wenn man dann alleine nicht zurecht kommt, kann man zusammen mit einer Werbefirma Google-Ads schalten.
Einfach umsetzbar. Doch funktioniert es auch?
Doch Mitglieder des Verbraucherdienstes konnten herausfinden, dass die Affiliate-Links nicht funktionieren. Testbestellungen, die von diesen abgesendet wurden, erschienen nicht im Backend bzw. für die Views und erzielten Anmeldungen wurden zu wenige bzw. keine Veräufe erzielt.
Die vermeindlichen Experten waren irritiert: Die Abrufe passten ja, aber keine Verkäufe – obgleich dieselben Informationen wie bei Mario S.* eingestellt waren, der damit Verkäufe erzielt.
Ein weiteres Mitglied berichtet die folgende Auffälligkeit:
„Als ich in einem Livecall ansprach, dass ich noch keinen Verkauf hätte, meinte Mario S.*, dass das eben manchmal so sein. Erstaunlicherweise hatte ich dann an diesem Abend einen Verkauf. Die Provision hierüber von ca. 2.200 EUR war mir kurzzeitig auf CopeCart gutgeschrieben, einige Zeit später aber nicht mehr vorhanden. Erklärung von Mario S.* und Team: Der Kunde habe wohl sein Widerrufsrecht ausgeübt.“
Warum man dies in der Historie nicht nachverfolgen kann, ist durchaus problematisch.
Eine Nachfrage bei CopeCart brachte übrigens nur die Antwort, dass 2 kleinere Geschäfte getätigt worden seien. Eine Rückmeldung zu den 2.200 EUR wurde dem Mitglied nicht gegeben.
Statt einem Zusatzeinkommen oder unverhofftem Reichtum waren einige Mitglieder nunmehr erheblich in finanzielle Schieflage geraten.
Kosten für die Coachings mit Livecalls von 5.000 EUR bei Mario S.*, Kosten der Werbefirma von 3.600 EUR und Kosten für Google Ads Kampagnen 4.000 EUR stehen Einnahmen im dreistelligen Bereich gegenüber – nach immerhin 9 Monaten!
Mario S.* wirbt auf seiner Webseite mit Umsatzerfolgen von 5-10.000 EUR in wenigen Monaten:
Tatsächlicher Umsatz unseres Mitglieds:
-13.580,20 €.
Prüfen Sie daher vorab, ob das Geschäftsmodell funktionieren kann.
Weitere Informationen zu typischen Fallen für Influencer können Sie hier nachlesen.
Wir werden diesen Fall weiter verfolgen und berichten.
Ob ein (rechtswidriges) Schneeballsystem vorliegt, kann diesseits nicht sicher beurteilt werden. Zweifel, ob das Geschäftsmodell so immer funktionieren kann, sind jedenfalls angebracht.
* Name in Mario S. geändert, Originalname der Redaktion bekannt
Verbraucherdienst e.V. – Telefon: 0201-176790
Bürozeiten: Montags bis Freitags 08:00-13:00 Uhr und 14:00-17:00 Uhr.
Gerne können Sie uns auch via Email-Adresse und Kontaktformular erreichen: KONTAKT
Für Nichtmitglieder ist es uns nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz nur erlaubt Fragen allgemeiner Art zu beantworten. Eine Einzelfallberatung ist uns nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz nur für Mitglieder erlaubt und wird durch kooperierende Rechtsanwälte durchgeführt.
Dieser Artikel basiert auf den uns gemeldeten Informationen, Zitaten und den im Artikel genannten Quellen und spiegelt nicht unsere Auffassung wieder. Soweit es ist uns möglich ist, haben wir diese sorgfältig geprüft. Testbestellungen oder sogenannte Lockvogel-Anrufe erfolgten nicht. Sollten Sie der Meinung sein, dass uns wesentliche Punkte zum Sachverhalt unbekannt sind, bitten wir Sie, uns unter dem Link KONTAKT zu kontaktieren.
Kommentare zu CopeCart Affiliate-Links für Coaching-Paketen: Seriös oder nicht?