Ware bestellt, bezahlt und nie erhalten? Für viele unserer Leser stellt sich die Frage, wie man Fake Shops erkennen und einen Schaden vermeiden kann. Die kurze Antwort: es gibt Hinweise, wie man leichter unseriöse oder betrügerische Webseiten erkennen kann. Eine absolute Sicherheit wird es niemals geben. In diesem Artikel stellen wir einige dieser möglichen Auffälligkeiten vor. Am Ende schildern wir Euch, was Ihr am Besten tun solltet, damit Ihr auf Fake Shops nicht hereinfällt.
Früher waren Fake Shops oft an schlechten Übersetzungen und einfachtem Design zu erkennen. Dies hat sich aber grundlegend geändert. Die fortgeschrittenen Shopsysteme haben hier aber eine Erkennbarkeit von billigen Shops abgelöst. Fake Shops sind heute professionell gestaltet, nutzen professionelle Systemsoftware. Und auch die Übersetzungen sind heute meist so gut, dass sie nur schwer oder gar nicht zu erkennen sind. Oftmals wird ja auch der Artikelbeitrag samt Beschreibung von seriösen Anbietern gestohlen. Manche Betrüger kopieren sogar einen ganzen Shop, mit jedem Detail. Dann ist oft nur noch über die URL im Browser zu erkennen, wo man wirklich ist.
Achten Sie auf sichere Verbindungen, wenn Sie vertrauliche Daten eingeben. Diese erkennen Sie am geschlossenen Schlosssymbol im Browser:
Zwar garantiert eine sichere Verbindung nicht, dass der Shop real ist. Sie hilft aber bei realen Shops zu verhindern, dass Zahlungen heimlich weitergeleitet werden.
TÜV-Prüfsiegel und Zertifikate lassen sich auch fälschen, sind aber oft individualisiert und werden durch die Siegelaussteller geprüft.
Fake Shops sind oftmals hieran zu erkennen – je mehr zutrifft, desto höher die Betrugsgefahr:
Keiner dieser Aspekte alleine muss auf Unseriosität hinweisen. Doch je mehr dieser Aspekte vorkommen, desto höher ist die Fake-Shop-Gefahr.
Die Webseite des inzwischen gesperrten Weka-Markt.com kann man heute nur noch ober die Wayback-Machine oder den Google Cache ohne Bilder aufrufen.
Das Impressum war sogar noch weitreichender unter Angabe der Handelsregister-Daten (HRB Nummer Darmstadt samt Angabe der Registernummer). Ein Googlen hätte daher dazu geführt, dass man auf den offiziellen Registereintrag kommt. Aber: Auch das war gefaked, weil einfach die Daten der existierenden Firma Weka eingetragen waren.
Trotzdem findet sich oben eine Auffälligkeit: Die Vorwahl der Festnetznummer lautet 08150. Das ist aber keine gültige Vorwahlnummer. Darmstadt, wo der Shop ja angeblich sitzt, hat zudem die Vorwahlen 06150.
Zudem hatte der Shop eben vorallem hochpreisige Waren im Angebot.
Man sollte sich vorallem nicht von zu guten Preisen blenden lassen. Waren kosten Geld, Service kostet Geld, Mitarbeiter kosten Geld. Zudem erhalten kleinere Läden schlechtere Konditionen als Marktriesen wie Saturn oder Amazon. Wenn ein Angebot sehr gut ist, sollte man schauen, wie der Marktpreis aktuell ist. Dazu kann man Sparsuchmaschinen wie Geizhals.de nutzen. Man kann dabei nicht nur sehen, ob eine Ware bei großen Anbietern wie Mediamarkt und Co. überhaupt lieferbar ist, sondern auch die Preise und die Preisentwicklung.
Bietet also jemand unterhalb des aktuellen Marktpreises zwischen 629 € und 799 € die Playstation 5 an, kann dies ein Fake oder Betrugsversuch sein. Wird die Ware nur über eBay und Händler ohne Bewertungen angeboten, ist das Risiko sehr, sehr hoch. Sie wollen das Risiko trotzdem eingehen? Fragen Sie doch, ob Sie die Ware direkt abholen können.
Auch bei bestimmten Zahlungsweisen sollte man vorsichtig walten. Vorkasse ist immer mit dem höchsten Risiko verbunden. Bei Nachnahme besteht das Risiko, dass statt der bestellten Ware irgend etwas gesendet wird (Ziegelsteine zum Beispiel). Bei Nachnahme daher im Beisein des Zustellers das Paket öffnen und prüfen und ggf. sofort Anzeigen, damit die Post via Staatsanwaltschaft gezwungen ist, den Nachnahmebetrag nicht auszuzahlen.
Auch bei Zahlungsdienstleistern wie PayPal, Klarna und Kreditkarte bieten nur eine relative Sicherheit. Findige Betrüger haben auch hier Wege gefunden, das System auszutricksen. Wichtig dabei: Immer prüfen, ob man sich auch wirklich bei PayPal einloggt. Oft sind Konten auch von Dritten geliehen, so dass das Geld weg ist und nur ein armer Strohmann ins Visier gerät.
Bei Bankkonten sollte man zuvor recherchieren wie hoch die Sicherheit des Kontos ist. Handelt es sich um ein privates oder ein Firmenkonto? Handelt es sich um ein Konto einer seriösen, etablierten Bank oder ist es ein FinTech-Unternehmen, die betrugsanfälliger sind? Konten im Ausland empfehlen wir selten, weil hier die rechtlichen Möglichkeiten schlechter sind.
Auch hier gilt: Ware gegen Geld ist immer noch die beste Sicherheit, auch wenn Kreditkartenabbuchungen oder Zahlungen bei PayPal schon einen gehobenen Sicherheitsaspekt bieten.
Seriöse Läden oder Shops sollten zudem mehrere Zahlmöglichkeiten anbieten und nicht auf Vorkasse bestehen.
Vorkasse hat auch ein Risiko der Insolvenz des Shops: Wenn der Laden kein Betrugsshop ist, aber insolvent geht, ist die Vorkasse trotzdem weg.
In Deutschland gilt eine Impressumspflicht. Wenn eine Seite oder ein Shop kein ordentliches oder sogar überhaupt kein Impressum hat, raten wir von einer Bestellung ab.
Die Pflichtangaben im Impressum sind:
Doch alle diese Daten sollte man zum Schutz vor Fake-Shops prüfen.
Eine weitere Möglichkeit der Testung ist es, die Artikelbeschreibung zu kopieren und danach in Google zu suchen. Findet man diese Artikelbeschreibung so in mehreren Shops, kann dies ein Hinweis auf kopierte Shops und Fakes sein.
Ein weiteres wichtiges Indiz ist es, wenn Sie die Bewertungen eines Shops auf Amazon, TrustedShops oder Google prüfen. Sind zu 100% positive Bewertungen vorhanden, ist dies verdächtig. Man kann es nie jedem zu 100% recht machen. Sind die Begründungen und Bewertungen ausführlich oder klingen diese maschinell? Sind nur viele neuere Bewertungen vorhanden, obwohl es den Shop seit Jahren gibt? Dann deutet dies auf bereinigte Bewertungen hin.
Eines ist klar: Es gibt keine absolute Sicherheit vor Fake Shops und Betrug im Internet. Man kann das Risiko nur minimieren. Selbstabholung ist immer noch die beste Möglichkeit, ein Laden vor Ort bei dem man reklamieren kann reduziert das Risiko. Und wichtig: Selbst wenn Hinweise wie die obigen vorliegen, kann es trotzdem ein seriöser Shop sein.
Versuchen Sie, das Geld über Ihre Bank oder dem Zahlungsdienstleister zurückzubekommen und erstatten Strafanzeige. Auch die Rückforderung über einen Anwalt kann eine Option sein. Wir berichten demnächst ausführlich über Ihre Möglichkeiten, Ihr Geld zurückzubekommen. Wir wollen Schäden durch Fake-Shops von Ihnen abwenden.
Um Sie zu schützen, melden Sie uns solche Abzocken über unseren Abzock-Button. Wir berichten regelmäßig über Betrügereien, Fakes und Co. und wöchentlich über aktuelle Verbraucher-Post. Mit Ihrer Hilfe können wir noch effektiver warnen.
Verbraucherdienst e.V. – Telefon: 0201-176790
Bürozeiten: Montags bis Freitags 08:00-13:00 Uhr und 14:00-17:00 Uhr.
Gerne können Sie uns auch via Email-Adresse und Kontaktformular erreichen: KONTAKT
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Dieser Artikel basiert auf den uns gemeldeten Informationen, Zitaten und den im Artikel genannten Quellen und spiegelt nicht unsere Auffassung wieder. Soweit es ist uns möglich ist, haben wir diese sorgfältig geprüft. Testbestellungen oder sogenannte Lockvogel-Anrufe erfolgten nicht. Sollten Sie der Meinung sein, dass uns wesentliche Punkte zum Sachverhalt unbekannt sind, bitten wir Sie, uns unter dem Link KONTAKT zu kontaktieren.
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