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Vorsicht vor Anlagebetrug in WhatsApp-Gruppen

Titel: Vorsicht vor Anlagebetrug in WhatsApp-Gruppen

Kriminelle locken Verbraucher in WhatsApp-Gruppen mit vermeintlich lukrativen Geldanlagen bzw. Angeboten und schaffen es so, an deren Geld zu gelangen. Diesen Betrugsformen wurde jüngst durch intensive Warnungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht („BaFin“) viel Aufmerksamkeit geschenkt. Aufgrund einer aktuellen Meldung durch eine Betroffene möchten wir die Warnung wiederholen.

Wie läuft so ein Betrug per WhatsApp ab?

Zunächst werden Verbraucher und Verbraucherinnen in WhatsApp-Gruppen gelockt – häufig unter Verwendung von bekannten Finanzfirmen, Börsenexperten, Prominenten oder Politiker und Politikerinnen als Aufhänger. Leider häufen sich auch in anderen Bereichen diese Identitätsdiebstähle, vor nicht allzu langer Zeit soll eine Französin ihr gesamtes Vermögen an einen Betrüger überwiesen haben, den sie für den Schauspieler Brad Pitt hielt.

Zurück zu den WhatsApp-Gruppen: dort wird suggeriert, man gehöre zu einem exklusiven Kreis, der ausgewählt wurde, besonders profitable Investitionen zu tätigen. Nachdem Vertrauen aufgebaut wurde, wird man dazu gebracht, echtes Geld einzusetzen. Auch andere Bereiche, wie die Kreditvergabe, soll über dubiose WhatsApp-Gruppen gehandhabt worden sein.

Es meldete sich dazu eine Betroffene, die uns über den Verlauf in Kenntnis setzte. Wir zitieren an dieser Stelle ihre E-Mail:

Ich sollte über die TRADE REPUBLIC BANK einen Verbraucherkreditvertrag erhalten und für alle Verwaltung-, Registrierungs- und Bearbeitungskosten eine einmaligen Betrag von 124,00 € zahlen. Nachdem das Geld bei der Bank einging verlangte die Mitarbeiterin eine Überweisungsgebühr in Höhe von 300,00 €, dann würde der Kredit an mich ausbezahlt werden. Ich lehnte dies strikt ab, da es in der Vertragsvereinbarung nicht enthalten war. Ich wollte diesen Vorgang telefonisch oder per Mail an die Bank senden, leider ohne Erfolg! Die Bank ist auf keinem dieser Wege erreichbar! Ich habe den Vorgang per Brief und per Post an die Bank gesandt!

Lesen Sie weiter: BaFin Meldung zum Trade Republic Bank Identitätsdiebstahl (Stand 05.11.2025)

Typische Varianten

Über dubiose Trading-Plattformen
Die Opfer werden zu App-basierten Handelsprogrammen oder Online-Tradingplattformen weitergeleitet. Man zeigt ihnen zunächst kleine Gewinne, was eine gewisse Seriosität vorgaukeln soll. Gleichzeitig wird Druck aufgebaut, mehr Geld einzuzahlen. Doch wohin wandert dieses Geld überhaupt? Es soll zumindest nicht investiert werden, wie es eigentlich gedacht war. Auszahlungen sind demzufolge unmöglich oder angeblich nur nach weiteren Einzahlungen möglich. Dazu kommt es aber nicht.

Über den Kauf von Kryptowährungen
Eine weitere Masche: Es wird geraten, eine vermeintlich gewinnbringende Kryptowährung zu kaufen oder zunächst in einen Stablecoin umzutauschen und diesen dann an eine Wallet der Ganoven zu senden. Klingt verdächtig und ist es letzten Endes auch: die angebliche lohnende Investition bereichert nur die Betrüger.

Über angeblich vorbörsliche Aktien
In dubiosen WhatsApp-Gruppen können auch Angebote unterbreitet werden, gewisse Aktien zu kaufen. Ausgerechnet jene Aktien, die angeblich bald an der Börse gehandelt werden – mit Aussicht auf enorme Kursgewinne. Auch hier wird mulmige Bauchgefühl schnell bestätigt, denn diese Aktien existieren in vielen Fällen gar nicht. Ein Börsengang findet auch nicht statt, sodass das Geld verloren ist.

Über Aktien mit hohen Renditechancen
Noch mehr Aktien: Eine bestimmte Aktie – meist eine sogenannte „Pennystock“ – wird stark in der Gruppe beworben. („Beste Kurs!“ „Du kannst gar nicht verlieren!“ usw.) Wenn viele mitziehen, steigt der Kurs kurzfristig. Die Freude ist nur von kurzer Dauer: Die Betrüger verkaufen ihre Anteile mit Gewinn, der Kurs stürzt ab und die anderen bleiben auf hohen Verlusten sitzen. Diese Methode fällt unter Marktmanipulation bzw. Insiderhandel und ist illegal.

Wie können Sie sich schützen?

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, aber es ist nicht leicht, die Hintermänner dieser Maschen aufzudecken. Deshalb gilt: Seien Sie bei unaufgeforderten Angeboten über WhatsApp direkt skeptisch – erst recht, wenn ein bekannter Hollywood-Star anfragt. Hinterfragen Sie, warum Ihnen jemand – den Sie nicht wirklich kennen – vermeintlich exklusive Zugang zu einer besonders lukrativen Anlage verschafft.

Zu gut, um wahr zu sein? Dann ist es meistens Betrug.

Wenn man Ihnen das Blaue vom Himmel bzw. hohe Gewinne verspricht – und über mögliche Risiken kaum gesprochen wird – sollten alle Alarmglocken läuten. Es gibt ein Limit? Unfug. Lassen Sie sich nicht durch angebliche Knappheit oder Exklusivität unter Druck setzen.

Überweisen Sie kein Geld an Konten oder IBANs, die Sie nicht kennen. Erst recht nicht, wenn es Abweichungen bei den Namen bzw. Bezeichnungen gibt. Gleiches gilt für Kryptowährungen oder Stablecoins, die auf Wallets geschickt werden sollen.

Falls Sie Opfer geworden sind: Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei und informieren Sie die BaFin.

Kontakt


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