Serie Bitcoin-Betrug – Vorsicht vor der Abzocke mit Kryptowährungen – Teil 1
Ein Verbraucher meldete sich bei uns via Mail, um seine Erfahrungen mit einer Crypto-Exchange Plattform zu teilen. Im Rahmen unserer Serie „Bitcoin-Betrug“ möchten wir auf mögliche Gefahren bei der Nutzung von angeblich seriösen Plattformen hinweisen, auf denen Kryptowährungen u.a. getauscht werden können.
Verdacht auf Betrug auf einer Crypto-Exchange Plattform
Ein Verbraucher bot eine bestimmte Domain zum Verkauf an, Gesamtpreis: 15.000 EUR. Ein Interessent meldete sich mit der Bitte, den Betrag auch in Bitcoins (BTC) zu zahlen. Eigentlich kein Problem, nur wollte der Käufer, dass sich der Verkäufer zu diesem Zweck auf einer bestimmten Plattform, einer Crypto-Exchange Plattform, anmelden solle.
Der Verkäufer ließ sich auf den Vorschlag ein und stellte nach der Registrierung auf dem neuen Portal fest, dass der entsprechende Betrag in Höhe von 1.27 BTC dort scheinbar eingegangen ist. Um die Zahlung entgegen nehmen zu können, forderte die Plattform jedoch Zahlungen zur Verifizierung, eine Art „Sicherheitszahlung“ (Insurance Payment), die als Sicherheit dienen soll. Diese Abfrage soll für alle Nutzer außerhalb von UK gelten, wo die Betreiber des Portals ihren Sitz haben soll.
Angebliche „Sicherheitszahlungen“ in BTC sollten getätigt werden
Kostenpunkt dieser Zahlungen: einmal 0.02 BTC und dann erneut 0.05 BTC (312,41 EUR u. 781,04 EUR, Stand 23.11.2020). Insgesamt zwei Mal veranlasste der Verkäufer diese Zahlungen, nachdem er via Fehlermeldung auf der Crypto-Exchange Plattform dazu aufgefordert wurde.
Anfragen bei den Plattform-Betreibern („Support“), ob alles mit rechten Dingen zugeht, wurden mit Verweisen auf die geltenden AGB beantwortet. Uns liegen Screenshots des Chats vor, in denen vom Support behauptet wird, dass nach einer gewissen Wartezeit die ersehnte Auszahlung getätigt wird. Es wurde sogar eine dritte Zahlung verlangt, um den Prozess zu beschleunigen.
Nach der Einzahlung – ist das Geld weg?
Diese Zahlung leistete der Verkäufer nicht. Seine bisherigen Einzahlungen auf die Crypto-Exchange Plattform wurden infolge innerhalb weniger Stunden entfernt und der vermeintliche Käufer war auch nicht mehr erreichbar. Der Verkäufer stellte daraufhin eine Anzeige bei der Polizei, Abteilung Cybercrime.
Recherchen des Betroffenen ergaben, dass die Firma hinter der besagte Crypto-Exchange Plattform nicht wirklich in der Form existiert. Die angegeben Namen bzw. Daten seien teilweise frei erfunden, die dazugehörigen IP-Adressen verweisen auf andere Herkunftsländer. Für den Laien wird kaum möglich sein, die verfügbaren Informationen auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen.
Kryptowährungen: Darauf sollten Sie auf Tauschplattformen achten
Personen, die Handel mit Bitcoins u.a. Kryptowährungen betreiben wollen, werden bei der Lektüre dieses Artikel bereits die wichtigste Erkenntnis gewonnen haben: zahlen Sie nicht auf unbekannte und möglicherweise unseriöse Portale ein. Es ist möglich, dass professionelle Betrüger auch Fake-Varianten bekannter Portale clonen, um unbedarfte Nutzer in die Falle zu locken. Behalten Sie beim Umgang mit Kryptowährungen auch folgende Hinweise im Auge:
- Unrealistische Angebote: Seien Sie skeptisch bei allzu hohen Renditen oder angeblich dauerhaft passivem Einkommen
- Kontakt aus dem Nichts: Ignorieren Sie ungefragte Angebote, besonders, wenn Sie bislang kein Interesse an Kryptowährungen zeigten
- Firmensitz im Ausland: Um sicherzustellen, dass Rechte durchgesetzt werden können, ist es ratsam nach einem Anbieter im Inland zu suchen
- Freunde/Bekannte werben, „Schnellballsystem“: Verweigern Sie Aufforderungen in Eigenregie neue Kunden zu werben, auch wenn hohe Gewinne bzw. Rendite winken
- Fehlendes Impressum: Prüfen Sie alle genutzten Webseiten der Anbieter auf Herz und Nieren
- Intransparenz und Geheimniskrämerei: Seien Sie misstrauisch, wenn Sie erst nach einer Kontaktaufnahme oder Registrierung Infos erhalten sollen
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